Das Ermländische Konsistorium

  

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Was ist ein Konsistorium?

Das Konsistorium ist das Beratungs- und Beispruchsorgan des Visitators

Das Ermländische Konsistorium zum hl. Apostel Andreas bildet als Beratungs- und Beispruchsorgan den Senat des Ermländischen Visitators im westfälischen Münster. Ihm gehören ein Dekan, ein Prodekan und neun Konsistorialräte an. Das kanonische Gremium steht in der Rechtsnachfolge des alten Frauenburger Domkapitels, das sich infolge von Flucht und Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg im Westen Deutschlands als Ermländisches „Konsistorium“ neu formierte.

Seine Geschichte spiegelt die kirchliche Entwicklung des dann polnischen Bistums Ermland (Warmia) und den Aufbau einer kanonischen Pastoralstruktur für die heimatvertriebenen Ermländer in Deutschland wider. Nachdem in unmittelbarer Kriegsfolge die Mehrzahl der residierenden Domkapitulare einen gewaltsamen Tod erlitten hatte, lebten 1945 in Frauenburg nur noch Domdechant Aloys Marquardt und Domkapitular Dr. Bruno Schwark. Als im genannten Jahr Marquardt von den Russen nach Sibirien verschleppt und als verschollen galt und Schwark von den Polen in den Westen ausgewiesen war, konnte nur noch Schwark die kanonischen Rechte des Domkapitels in Freiheit wahrnehmen. Infolgedessen bestellte er nach dem Tod von Bischof Maximilian Kaller 1947 den heimatvertriebenen Propst von Elbing, Arthur Kather, zum Kapitularvikar des Bistums Ermland. Diese Wahl wurde vom Papst Pius XII. bestätigt. Kapitularvikar Kather ergänzte mit Zustimmung des Heiligen Stuhls 1956 das Frauenburger Domkapitel bestehend aus Domherrn Schwark und dem wiedergekehrten Domdechant Marquardt in der Bundesrepublik. Die Ernennung lautete jeweils auf „Konsistorialrat“ mit dem Titel „Domherr“. Kapitularvikar Kather nahm mit dieser Amtsbezeichnung Rücksicht auf die 1951 vom polnischen Primas erfolgte Einsetzung eines polnischen Domkapitels in Allenstein. Dabei suchte der Heilige Stuhl den deutschen und den polnischen Seelsorgeinteressen gerecht zu werden.

Zwischen dem Ermländischen Konsistorium in Münster und dem Metropolitankapitel zu Allenstein besteht ein gewachsenes Konfraternitätsverhältnis, das sich vielfach äußert. Die Mitglieder beider Kapitel tragen beispielsweise an ihren Amtsketten das gleiche Distinktorium des Ermländischen Domkapitels, ein Medaillon mit dem Bildnis des Apostels Andreas. Um den Brückenschlag besonders verdiente deutsche und polnische Priester des Ermlands sind beiden Kapiteln als Ehrenmitglieder assoziiert. Wie der amtierende Ermländische Visitator Msgr. Dr. Lothar Schlegel in Münster als Ehrendomherr dem Frauenburger Metropolitankapitel angehört und ihm im Frauenburger Dom sogar ein Altar zugewiesen wurde, so erfreuten sich auch der Konsistorialrat, Apostolischer Protonotar Prof. Dr. Gerhard Fittkau, und der Apostolische Visitator Johannes Schwalke der gleichen Auszeichnung. Im Gegenzug erhielt der Allensteiner Prälat Bronisław Magdziarz als Ehrenkonsistorialrat Aufnahme in das Ermländische Konsistorium zu Münster. Die Verbrüderung zeigt sich nicht zuletzt darin, dass dem Ermländischen Visitator im Erzbischöflichen Ordinariat zu Allenstein ein Dienstzimmer eingeräumt ist.

KR Prälat Prof. Dr. Hans Jürgen Brandt




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Dem Ermländischen Konsistorium in Münster gehören an:
Der Dekan
Kreisdechant Achim Brennecke, Konsistorialrat Msgr. Achim Brennecke
Dechant Brennecke, 1955 in Köln geboren, wurde 1984 in Köln zum Priester geweiht. Heute ist er Kreisdechant des Dekanates Rhein-Erftkreis und Pfarrer von St. Vinzenz in Bergheim-Oberaußen und weiteren Gemeinden im Pfarrverband Bergheim-Ost. Konsistorialrat ist er seit Juni 2007. Im Mai 2009 wurde er durch die Mitglieder des Konsistoriums zum Dekan dies Gremiums gewählt und vom Ermländischen Visitator Msgr. Dr. Lothar Schlegel in sein neues Amt eingeführt. (Wohnort: Bergheim-Oberaußem)
Der Prodekan
Lic. iur. can. Clemens Bombeck, Prodekan des Ermländischen Konsistoriums Lic. iur. can. Clemens Bombeck
Pastor Bombeck wurde 1950 in Bottrop geboren; seine Mutter stammt aus Plaßwich. 1980 in Gelsenkirchen für den Dienst im Bistum Essen zum Priester geweiht, ist er heute Pastor der Gemeinde Herz Jesu in der Pfarrei St. Lamberti in Gladbeck. Im November 2003 in das Konsistorium berufen, ist er seit April 2008 Prodekan des Konsistoriums. (Wohnort: Gladbeck)
Das Konsistorium (alphabetisch)
Prälat Dr. theol. habil. Hans Jürgen Brandt, Konsistorialrat Prälat Dr. theol. habil. Hans Jürgen Brandt
Prof. Brandt wurde 1938 in Gelsenkirchen geboren; sein Vater ist gebürtig aus Marienburg. 1965 empfing er die Priesterweihe für den Dienst im Bistum Essen. Von 1980 bis zu seiner Emeritierung 2003 war er Professor für katholische Theologie - Christliche Gesellschaftslehre an der Universität der Bundeswehr in München. Er ist Ehrendomherr in Essen und Prior der Münchener Komturei Patrona Bavariae des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Im Juni 2007 wurde er in das Konsistorium aufgenommen. (Wohnort: München)
Pfarrer Heribert Duschinski, Konsistorialrat Heribert Duschinski
Pfarrer i. R. Duschinski wurde 1930 in Königsberg geboren und 1962 in Berlin zum Priester geweiht. Auch nach seiner Pensionierung im Jahre 2004 verrichtet er weiterhin seinen priesterlichen Dienst für das Erzbistum Berlin. 2001 wurde er in das Konsistorium berufen. (Wohnort: Berlin)
Diözesanpräses Carsten W. Franken, Konsistorialrat Carsten W. Franken
1966 in Wesel geboren und 1997 in Münster zum Priester geweiht, ist Carsten Franken seit 2009 Pfarrer der St.-Lambertus-Gemeinde in Ascheberg. Seine Mutter stammt aus Lötzen. Im Juni 2007 wurde er in das Konsistorium berufen. (Wohnort: Ascheberg)
Msgr. Rainer Lewald, Dekan des Ermländischen Konsistoriums Msgr. Rainer Lewald
Pfarrer Lewald, 1941 in Riesenburg geboren und 1971 in Osnabrück für das Bistum Ermland zum Priester geweiht, ist heute Pfarrer der Gemeinde St. Elisabeth in Bad Rothenfelde. Er gehört seit 1998 dem Konsistorium an und leitete von 2002 bis Mai 2009 als Dekan das Konsistorium. (Wohnort: Bad Rothenfelde)
Pastor Thorsten Neudenberger, Konsistorialrat Thorsten Neudenberger
Pastor Neudenberger wurde 1966 in Hagen geboren; sein Vater stammt aus Braunsberg. 1993 zum Priester für das Erzbistum Paderborn geweiht, er leitet den Pastoralverbund Bergkamen. Die „Gemeinschaft Junges Ermland“ begleitet er seit 1994 als ihr Geistlicher Beirat. Dem Konsistorium gehört er seit 2001 an. Seit November 2011 Administrator für die Visitatur Ermlland bis zur Ernennung eines Visitators durch die Deutsche Bischofskonferenz. (Wohnort: Bergkamen)
Pfarrer Franz Rosenkranz, Konsistorialrat Franz Rosenkranz
Pfarrer Rosenkranz kam 1936 in Groß-Klaussitten zur Welt; 1962 empfing er in Trier die Priesterweihe. Heute ist er Seelsorger im Altenheim „Marienburg“ in Kempenich; seit 1981 ist er Mitglied des Konsistoriums. (Wohnort: Kempenich)
Mag. theol. Norbert Steffen, Konsistorialrat Mag. theol. Norbert Steffen
1943 in Groß-Trinkhaus geboren und für den Dienst im Bistum Ermland 1976 in Allenstein zum Priester geweiht, leitet Pfarrer Steffen seit 1996 die Gemeinde St. Marien in Hude. Bereits ein Jahr zuvor (1995) wurde er in das Konsistorium aufgenommen. (Wohnort: Hude)
Mag. theol. Norbert Steffen, Konsistorialrat Ulrich Weikert
Pfarrer Weikert wurde 1953 in Flensburg geboren; seine Mutter stammt von Marienwerder, sein Großvater von Stuhm. 1980 in Osnabrück zum Priester geweiht, gehört er heute dem Klerus der Erzdiözese Hamburg an und ist Pfarrer der St. Joseph-Gemeinde und weiterer Gemeinden in Kiel. Im November 2003 wurde er zum Konsistorialrat ernannt. (Wohnort: Kiel)
Emeritus:
Dr. theol. Claus Fischer, Konsistorialrat Dr. theol. Claus Fischer
Pfarrer i. R. Dr. Fischer erblickte 1930 in Heilsberg das Licht der Welt. Als „Germaniker“ wurde er im Oktober 1955 in Rom für den Dienst in der Diözese Ermland zum Priester geweiht, übt aber seitdem seinen Dienst im Bistum Osnabrück aus. Dem Konsistorium gehört er seit 1995 an; die Aufgaben des Prodekans nahm er von 2002 bis 2008 wahr. Im Mai 2009 wurde er emeritiert. (Wohnort: Bad Iburg)

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Das Distinktorium der Ermländischen Domherren
Vorderseite Das Amtszeichen eines Domkapitulars bzw. Domherrn ist das „Distinktorium“, auch Kapitelskreuz genannt. Das Distinktorium ist in Form eines sechsstrahligen Medaillons gestaltet. Das Ermländische Domkapitel steht seit seiner Gründung im Jahre 1260 unter dem Patronat des heiligen Apostels Andreas. Darum ist auf der Vorderseite des Distinktoriums der heilige Andreas dargestellt, gebunden an das sog. Andreaskreuz, das Zeichen seines Martyriums. Die Rückseite ist mit dem Osterlamm gestaltet und weist damit hin auf das Bistum Ermland, das das Osterlamm als sein Symbol in seinem Wappen führt.
Prodekan Clemens Bombeck
Rückseite
Distinktorium Vorderseite Distinktorium Rückseite
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